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Brutmasten für Störche

Aufbau des Storchennestes mit schwerem Gerät Aufbau des Storchennestes mit schwerem Gerät

Zwei neue Brutmasten für Weißstörche in Hammersbach

Der Vogelschutzverein Hammersbach hat jetzt nach längerer Vorbereitung zwei Storchenmasten in den Gemarkungen von Langen-Bergheim und Marköbel errichtet. Der Entschluss dazu war gereift, weil in den vergangenen Jahren immer wieder Störche in Hammersbach gesichtet wurden und weil die Ansiedlungsprojekte in unmittelbarer Nachbarschaft (Nidderau-Eichen, Lindheim) so erfolgreich verliefen. Vor der Verwirklichung der eigenen Ideen wurde dort auch das nötige Know-how abgerufen. Die Hammersbacher Aktiven setzten sich mit Horst Kurz vom Vogelschutzverein Eichen in Verbindung und ließen sich bei der Standortsuche und der technischen Ausführung beraten.

Bis in die sechziger Jahre war der Weißstorch in unseren Auen heimisch und gehörte zum gewohnten Erscheinungsbild der Dörfer und Felder. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft hat sich der Storch dann aus unseren Auen zurückgezogen. Seit etwa 2000 ist infolge aufwändiger Arten- und Biotopschutzmaßnahmen deutschlandweit wieder ein positiver Bestandstrend zu verzeichnen, was auch dazu geführt hat, dass der Weißstorch als Brutvogel in den Kreis zurückgekehrt ist. Auch hier ist der Lebensraum für die Großvögel durch verschiedene Renaturierungsmaßnahmen wieder attraktiver geworden. Um die Weißstorch-Brutplatzbedingungen weiter zu verbessern, entschlossen sich die Hammersbacher Vogelschützer nun zum Aufbau von zwei Storchenbrutmasten.

Da man solche Masten nicht beliebig irgendwo aufstellen kann, war es zunächst erforderlich, artgerechte Standorte zu finden. Zunächst muss darauf geachtet werden, dass im Umfeld des Storchenbrutmastes ein ausreichendes Nahrungsangebot vorhanden ist, damit brutwillige Störche auch die Möglichkeit haben, sich und ihren Nachwuchs mit Fröschen, Regenwürmern, Nacktschnecken und Mäusen zu versorgen. Darüber hinaus ist freier Anflug erforderlich, und der Maststandort muss weit abseits von Freileitungen liegen und weitgehend störungsfrei sein. Diese Kriterien wurden an einigen Stellen der Hammersbacher Gemarkung erfüllt, so dass in Absprache mit der Gemeinde und den Naturschutzbehörden zwei Standorte festgelegt werden konnten.
 
Für die Storchenmasten benötigte man zwei imprägnierte zwölf Meter hohe Holzmasten, zwei Brutplattformen aus Eichenbohlen mit Weideneinlage und -randgeflecht (etwa 1,30 m Durchmesser) und Metallhalterungen. Das Material für die Brutplattformen wurde gekauft und in Eigenarbeit fachmännisch zusammengebaut. Dazu durften die Vogelschützer Karl-Heinz Hofmann, Richard und Christoph Schmidt die Räumlichkeiten und Maschinen der Schreinerei Morbitzer in Langenselbold nutzen. Die beiden Holzmasten stellte bereitwillig die OVAG zur Verfügung. OVAG-Mitarbeiter mit schwerem Gerät rollten eigens an, um bei der Aufstellung der beiden Masten fachmännische Hilfe zu leisten. Mit den Kräften der Vogelschützer alleine wäre das nicht zu schaffen gewesen. Mit Hilfe eines Riesenbohrers wurde an den vorgesehenen Standorten je eine Vertiefung ins Erdreich gerammt. Der OVAG-Kran hievte dann die Masten samt Nest in die Senkrechte. Karl-Heinz Hofmann, Richard Schmidt, Andreas Kailing, Axel Schäfer, Hans Georg Schneider und Timo Geppert vom Vogelschutzverein und Helmut Hach vom Bauhof der Gemeinde unterstützten die Arbeiten mit Muskelkraft, verdichteten das Erdreich um Masten, und fertig waren die ersten neuen Storchenwohnungen in Hammersbach.
 
"Wir hoffen, dass die Störche unser Angebot annehmen. Dieses Jahr könnte das schwierig werden, weil die Störche schon in die Region zurückgekehrt sind. Aber vielleicht klappt es schon im nächsten Frühjahr", wünscht sich der frisch gewählte Vereinsvorsitzende Andreas Kailing. „Wir wissen, dass Jungstörche, wenn sie geschlechtsreif sind, dazu neigen, sich im engeren Radius um ihren Geburtsort anzusiedeln. Warum also nicht bei uns? Es bestehen gute Chancen, dass der Weißstorch nach jahrzehntelanger Abwesenheit wieder als Brutvogel ins Krebsbachtal zurückkehrt.“ Ein herzliches Dankeschön richtete Andreas Kailing an die OVAG Friedberg, die nicht nur beide Masten kostenlos zur Verfügung stellte, sondern auch den Einsatz der Arbeitskräfte und Maschinen nicht in Rechnung stellte. „Das ist vorbildliches Engagement im Interesse unserer Umwelt.“

(April 2009)