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Neue Rote Liste

Das Hessische Umweltministerium hat im Oktober 2016 eine neue Rote Liste der Vögel vorgestellt.

Die umfassende Bestandsaufnahme über den Zustand der hessischen Vogelwelt gibt einen Überblick über die aktuellen Zahlen:

"In Hessen sind darin 217 Brutvogelarten verzeichnet. 12,6 Prozent der regelmäßigen oder ehemals regelmäßigen Brutvogelarten Hessens sind ausgestorben. 18,9 Prozent sind vom Aussterben bedroht, 3,2 Prozent sind stark gefährdet, 8,4 Prozent werden als gefährdet eingestuft. 5,8 Prozent sind von jeher in Hessen selten, für 12,1 Prozent ist eine künftige Gefährdung wahrscheinlich. 38,9 Prozent der Arten gelten als ungefährdet.

Beim Schutz von Groß- und Greifvogelarten, die häufig auch als „Flaggschiffarten“ des Naturschutzes gelten, konnten in den vergangenen 25 Jahren bei einigen Arten spektakuläre Erfolge gefeiert werden. So zeigt zum Beispiel der Weißstorch eine sehr positive Entwicklung. Mehr als 400 Brutpaare besiedeln jetzt wieder Hessen, nachdem die Art in den 1970er Jahren fast ausgestorben war. Massive Artenschutzbemühungen haben bei Wanderfalke und Uhu dazu geführt, dass diese zwischenzeitlich ausgestorbenen Arten sogar aus der aktuellen Roten Liste entlassen werden konnten. Beim Fischadler kann möglicherweise in den nächsten Jahren wieder mit einer dauerhaften Brutansiedlung gerechnet werden. Der konsequente Schutz der Brutplätze und das Abstellen der direkten Verfolgung durch den Menschen haben bei diesen Arten die positiven Entwicklungen ermöglicht.

Für viele der heimischen Brutvogelarten ist die Bestandssituation aber weiterhin kritisch. Für die meisten Arten, die bereits bei der letzten Roten Liste in hohe Gefährdungskategorien eingestuft wurden, hat sich die Gefährdungssituation nochmals verschärft. Besonders schlecht geht es den (Nass-) Wiesenvögeln, den Ackervögeln und den Vögeln, die auf natürlicherweise wenig bewachsene, offene und magere Standorte und deren Ersatzlebensräume (z.B. Sandgruben) angewiesen sind. Die hessischen Feldlerchen haben beispielsweise in den vergangenen 25 Jahren um mehr als 50 Prozent abgenommen. Die Lebensräume sind auf Grund veränderter Bewirtschaftungsbedingungen heute in weiten Landesteilen verschwunden.

Für den Kiebitz, der auch das Titelbild der Roten Liste ziert, wurden zwar in den verbliebenen Brutgebieten zusammen mit ehrenamtlich tätigen Vogelschützern massive Schutzmaßnahmen unternommen. Die Bestandssituation ist aber weiterhin kritisch. Von ehemals mehr als 2000 Brutpaaren ist der hessische Bestand auf 250 bis 400 Paare zurückgegangen. Die Bestände von Braunkehlchen und Wiesenpieper, die auf extensiv genutzte Wiesen in den Mittelgebirgen angewiesen sind, sinken."

Hier gibt es die neue Rote Liste zum Download.